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Depression – bin ich depressiv?

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Kürzlich fiel mir auf, dass einer der meist gesuchtesten Begriffe auf Google „Depression Test“ ist. Da entschied ich dazu einen eigenen Text zu verfassen, weil es mir wichtig erscheint.

Auf einen Blick:

Woran kann man eine Depression erkennen

Das wichtigste vorweg. Wenn Sie weder Arzt, Psychotherapeut, noch Heilpraktiker für Psychotherapie sind, also keine fundierte diagnostische Ausbildung besitzen, dann können Sie eine Depression vermuten oder erahnen und dieser Text soll Ihnen auch dabei helfen, aber wenn Sie den Verdacht haben, dann suchen Sie sich bitte als Nächstes sofort fachkundige Hilfe. Jemand, der aus dieser Vermutung eine Gewissheit machen und Sie dann auch wirklich unterstützen kann, denn mit Depressionen ist nicht zu scherzen.

Auch wichtig ist, dass eine Depression, anders als oft angenommen, viele Gesichter hat und daher nicht immer von Außen erkannt werden kann (z.B. reaktive Depression, agitierte Depression, lavierte Depression, smiling depression oder lächelnde Depression usw.). Darum ist es auch wichtig, dass das letzte Wort jemand mit Fachkunde hat. Normalerweise erkennt man Depressionen an einer anhaltenden gedrückten Stimmung, fehlendem Antrieb und/oder einem Interessenverlust an Dingen, die vorher wichtig waren, welche länger als zwei Wochen anhält/anhalten und in dieser Zeit die meiste Zeit des Tages an fast allen Tagen präsent ist und einen Leidensdruck auslöst.

Der Zwei-Fragen-Test

Dieser kurze Test, bestehend aus zwei Fragen, stammt aus einer medizinischen S3-Leitlinie für Ärzte und dient sozusagen als erstes Indiz.

  • „Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“
  • „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“

Wenn Sie beide Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, sollten Sie sich Hilfe holen.

Symptome der Depression

Die folgenden Symptome stammen aus der Internationalen statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme in der 10. Ausgabe.

Um von einer Depression sprechen zu können, muss mindestens eins der folgenden 3 Hauptsymptome vorliegen und mindestens 2 Wochen lang die meiste Zeit des Tages an fast allen Tagen bestehen.

  • gedrückte, depressive Stimmung – Die Stimmung ist durch Zuspruch nicht dauerhaft aufzuhellen.
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit – Auch Dinge, die Spaß gemacht haben, bringen keine Freude/Spaß mehr.
  • Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit – Man kann sich einfach zu nichts mehr aufraffen.

Weitere mögliche Symptome:

  • Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit und Konzentration
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Schuldgefühle und Gefühle von Minderwertigkeit
  • Schlafstörungen, Früherwachen, Morgentief
  • verminderter oder gesteigerter Appetit
  • Pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidgedanken oder Gedanken an den Tod
  • Entscheidungsschwierigkeiten, Unentschlossenheit

Aber auch körperliche Beschwerden z.B. bei der lavierten (verdeckten) Depression können auftreten.

Formen der Depression

Zunächst einmal unterteilt man die Depression abhängig von den Haupt- und Nebensymptomen in drei Schweregrade, die weiter unterteilt werden können usw., aber das ginge dann zu weit für diesen Blogeintrag.

  • Leichte Depression
  • Mittelgradige Depression
  • Schwere Depression

Außerdem gibt es verschiedene Formen von depressiven Verstimmungen, hier nur einige:

  • Unipolare Depression – das ist die Depression, die jeder kennt und als solche versteht. Unipolar, deshalb, weil es nur einen Stimmungs-Pol gibt
  • Bipolare Störung – sie enthält zwei Stimmungs-Pole, den Depressiven und den Manischen (sozusagen der Gegenpol „krankhaft aufgedreht“)
  • Saisonal bedingte Depressionen – allgemein bekannt als Winter-Depression
  • Wochenbettdepression – bei der sich der „Babyblues“ krankhaft zu einer Depressiven Verstimmung ausweitet
  • Chronische Depression – auch als Dysthymie bezeichnet, ist eine mildere, aber lang anhaltende depressive Verstimmung
  • Anpassungsstörung – eine kürzer anhaltende, aber akutere depressive Verstimmung nach einem belastenden Lebensereignis
  • Smiling Depression – eine Form der Depression, bei der Betroffene nach außen hin über den Tag hinweg gut die Fassade aufrechterhalten können
  • Agitierte Depression – die eher durch gesteigerte Angst und Unruhe gekennzeichnet ist

Vorsicht verwechslungsgefahr!

Was manchmal wie eine Depression erscheint, muss nicht zwangsläufig eine sein. Nicht zuletzt auch deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig fachkundige Hilfe zu holen, denn nur ein entsprechend ausgebildeter Arzt, Psychotherapeut oder Heilpraktiker für Psychotherapie, kann die Symptome richtig deuten, notwendige diagnostische Schritte einleiten (z.B. Facharzt kontaktieren, Konsiliarberichte anfordern usw.)

Wichtig! Hieran erkennen Sie auch einen guten Therapeuten. Wer bei der Befragung depressive Symptome erkennt und die Vermutung äußert, nicht aber Ihre Krankengeschichte und bestimmte Voruntersuchungen erfragt bzw. einfordert, handelt nicht gewissenhaft und fachkundig.

Ich nenne hier bewusst nicht alle möglichen Differenzialdiagnosen (das ist schließlich Aufgabe des behandelnden Therapeuten)!

  • Demenz – auch eine Demenz kann depressive Symptome haben, in fortgeschrittenem Alter sollte man das in Betracht ziehen
  • Hypothyreose – wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone liefert (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Dysthymie – eine mildere, aber lang anhaltende depressive Verstimmung
  • Anpassungsstörung – eine kürzer anhaltende, aber akutere depressive Verstimmung nach einem belastenden Lebensereignis
  • Bipolare Störung – vor dem Auftreten der manischen Phase kann die Bipolare Störung wie eine Depression wirken
  • Perniziöse Anämie – einfach gesagt Vitamin B12 Mangel, für mehr Informationen dem Link folgen

Behandlungsmöglichkeiten oder wie werde ich die Depression wieder los?

Zwar kann grundsätzlich auch eine unbehandelte Depression folgenlos ausheilen, es besteht aber eine höhere Gefahr der Chronifizierung, also dass sie länger anhält und/oder wieder kommt (z.B. rezidivierende Depression). Zudem kann man in eine Abwärtsspirale geraten, aus der man selbst nicht so ohne weiteres heraus kommt, darum ist es unbedingt ratsam sich beim Verdacht und entsprechendem Leidensdruck fachkundige Hilfe zu holen.

Dazu haben Sie genau genommen 4 Möglichkeiten:

Da die Wartezeiten auf einen Kassenplatz bekanntlich leider sehr lang sind, sollten Sie zumindest erst einmal Rat einholen, um den Grad Ihrer Erkrankung feststellen zu lassen. Je nach Ausmaß der Erkrankung können sie folgendes tun:

  • leichte depressive Episode – einfache Maßnahmen, beratende Gespräche, Psychotherapie auch beim HPP
  • mittelgradige depressive Episode – Psychotherapie beim HPP oder falls notwendig Psychotherapie mit medikamentöser Unterstützung beim Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten
  • schwere depressive Episode – ab der schweren depressiven Episode sollten Sie sich zwingend in Behandlung bei einem Arzt, Psychiater oder Psychotherapeuten begeben, da hier eine medikamentöse Unterstützung oft notwendig ist.
  • suizidale Tendenzen – Ungeachtet des Grades, oder ob sie schon bei einem Arzt waren, bitte warten Sie nicht länger. Gehen Sie bei Suizidgedanken, -phantasien, -handlungen direkt zum nächsten Arzt, Hausarzt, Therapeuten oder ins nächste Krankenhaus und bitten Sie um Hilfe. Ggf. nutzen Sie die 0800 1110111 der Telefonseelsorge

Was tun, bis man einen Kassenplatz bekommt?

Regel Nr. 1 – holen Sie sich Hilfe

Das muss zwar nicht gleich eine Therapie sein, aber nutzen Sie Hilfsangebote aus Freundes und Familienkreis und wenn es die Hilfsangebote noch nicht gibt, dann bitten Sie drum. Vielleicht rufen Sie einen Freund oder Freundin an, wenn das leichter fällt als die persönliche Ansprache oder Ihnen die Kraft fehlt sich aufzuraffen.

2. Bewegung und Sport helfen. Auch wenn Sie sonst nicht so der Sportmensch sind, fangen Sie klein an. Je kleiner die Hürde, umso besser, Hauptsache sie erreichen das gesteckte Ziel und nehmen den Schwung fürs Nächste. Und wenn Aufstehen die erste Hürde ist – dann reicht das völlig aus! Denken Sie dran, mit einem gebrochenem Bein besteigt man auch keinen Berg und ist froh, wenn man irgendwie zurechtkommt und diese Nachsicht ist jetzt genauso angebracht.

3. Auch Kleinigkeiten tragen ihren Teil bei. Tun Sie sich, was Gutes, ein leckes Essen, ein Besuch im Spa, ein Treffen mit Freunden. Was Ihnen guttut, ist so individuell wie sie selbst, darum sind das alles nur Ideen.

4. Struktur kann helfen. Da man sich manchmal in der Depression verliert, kann ein geordneter Tagesablauf helfen. Es ist natürlich in Ordnung, wenn es Ihnen schlecht geht und Sie erst einmal etwas Ruhe brauchen, aber auch zu Hause sollten Sie dann ihren Tag planen.

5. Antistressstrategien nutzen. Ob Meditieren (auch geführte), Atemübungen, Achtsamkeitstraining, Tai-Chi oder Yoga. Was auch immer am besten zu Ihnen passt und Ihnen zusagt, ist jetzt genau das Richtige.

6. Unterschätzen Sie niemals den sozialen Aspekt. Manchmal kann Hilfe zur Selbsthilfe genau das sein, was Sie gerade brauchen und Sie könnten sich einer Selbsthilfegruppe anschließen.

Regel Nr. 7 – holen Sie sich Hilfe

Wenn Sie merken, dass all das nicht funktioniert, sollten Sie eine private Übergangstherapie in Betracht ziehen. Denn unsere psychische Gesundheit sollte es uns wert sein, nicht zu lange zu warten. Und wenn Sie möchten, stehe ich für Sie bereit, oder verweise Sie gerne an einen kompetenten Kollegen, wenn ich ausgebucht bin.

Kontaktieren Sie mich gerne!

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